HEIDE. Ausblick auf zukünftige Bauvorhaben und Einblicke in die Wohnbauentwicklung bot die 4. Dithmarscher Wohnraumkonferenz „Gemeinsam die Segel setzen – für bedarfsorientiertes und bezahlbares Wohnen!“ am 22. Mai 2025 im Berufsbildungszentrum in Heide. Über hundert Gäste vorwiegend aus der Verwaltung, der Politik, den Kommunen und der Bauwirtschaft sind erschienen. Landrat Thorben Schütt und Dr. Frederik Hogrefe, Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein, begrüßten die Besucherinnen und Besucher der Fachveranstaltung und beteiligten sich an den Diskussionen. Die Fachtagung war auch der Start für die Entwicklung der Leitlinien im Rahmen der Kreisstrategie „Mehr Wohnraum für Dithmarschen“.
Mit der Kreisstrategie „Mehr Wohnraum für Dithmarschen“ wird das Ziel verfolgt, die Gemeinden und Städte in ihrer wohnbaulichen Entwicklung zu unterstützen, um der knappen Wohnraumversorgung im Kreis Dithmarschen entgegenzuwirken. Eine steigende wirtschaftliche Entwicklung sowie veränderte Bedarfe führen dazu, dass u.a. kleinere Mietwohnungen nachgefragt werden, die auf dem Wohnungsmarkt aktuell nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Ein Baustein dieser Kreisstrategie sollen die Leitlinien werden.
Landrat Thorben Schütt präsentierte die Pläne für das Strategiepapier „Mehr Wohnraum für Dithmarschen“. Die Leitlinien werden in enger Zusammenarbeit mit den Akteurinnen und Akteuren der Kommunen und der Wohnungswirtschaft entwickelt. Ziele sind unter anderem Qualitätsstandards zu vereinbaren, für mehr Transparenz in den Zuständigkeiten zu sorgen und Handlungsempfehlungen zu formulieren, die die Grundlage für die wohnbauliche Entwicklung im Kreis schaffen. Mit dem Regionalen Entwicklungskonzept Dithmarschen 2030 – welches bis Ende August vorliegen wird – steht eine umfassende Datengrundlage für das Strategiepapier zur Verfügung.
„Gemeinsam wollen wir den Kurs weiter auf bedarfsorientierten und bezahlbaren Wohnraum in Dithmarschen nehmen. Dafür soll das Strategiepapier unser verlässlicher Kompass sein.“, betonte Landrat Thorben Schütt. „Es wird Orientierung für die Planung von Wohnprojekten bieten und die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, der Wohnungswirtschaft und dem Kreis stärken.“ Schütt rief die Teilnehmenden der Konferenz zur aktiven Mitgestaltung auf: „Bringen Sie Ihre Expertise ein, damit die Leitlinien die Realität vor Ort widerspiegeln. Nur gemeinsam können wir das Thema Wohnraum mit Leben füllen und unsere Region zukunftsfähig gestalten.“
Geplant ist, das Strategiepapier auf der 5. Wohnraumkonferenz vorzustellen, die am 20. November 2025 stattfinden wird. Interessierte, die sich an den Leitlinien beteiligen möchten, können sich an Lisa Boll und Torsten Witte im Sachgebiet Regionalentwicklung des Fachdienstes Bau, Naturschutz und Regionalentwicklung des Kreises Dithmarschen (E-Mail: mehrwohnraum[at]dithmarschen.de) wenden.
4. Dithmarscher Wohnraumkonferenz
Innenstaatssekretär Frederik Hogrefe hob auf der Wohnraumkonferenz hervor: „Wir brauchen überall in Schleswig-Holstein zusätzlichen bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum. Deshalb haben wir seit 2023 die Fördermittel der Sozialen Wohnraumförderung deutlich erhöht. Auch in diesem und dem kommenden Jahr stehen 400 Millionen Euro – zum überwiegenden Teil Landesmittel – dafür bereit. Wir müssen aber auch die Baukosten senken. Mit unserem ‚Regelstandard Erleichtertes Bauen‘ zeigen wir, wie das gelingen kann, ohne spürbar auf Wohnqualität zu verzichten. Die Ergebnisse sind sehr erfreulich: Mit unserem Regelstandard haben wir schon jetzt dafür gesorgt, dass die Herstellungskosten bei uns im Land um fast fünf Prozent gesunken sind, während es bundesweit einen Anstieg von mehr als fünf Prozent gab. Das zeigt den Erfolg, mit dem wir bundesweit Maßstäbe gesetzt haben. Andere Bundesländer kopieren mittlerweile unseren Regelstandard.“
Nach einem kurzen Rückblick auf den bisherigen Prozess „Mehr Wohnraum für Dithmarschen“ von Lisa Boll, Kreis Dithmarschen, standen die zentralen Zwischenerkenntnisse aus dem Regionalen Entwicklungskonzept Dithmarschen 2030 im Fokus, das von Fabian Maaß, GEWOS Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH, vorgestellt wurde. Im Anschluss präsentierte Lars Bührmann, Investitionsbank Schleswig-Holstein, das Förderprogramm „Neue Perspektive Wohnen“. Zudem gingen Bürgermeister Volker Stiefel und Architekt Roland Burwitz auf ein mehrgeschossiges Wohnbauprojekt in der Gemeinde Hohn ein. Dieses Projekt kann auch bei der Exkursion am 18. Juli 2025 besichtigt werden, die der Kreis zu verschiedenen modernen Wohnquartieren organisiert.
Im Anschluss widmeten sich zwei Diskussionsrunden den Themen hohe Baukosten und dem neuen Regelstandard Erleichtertes Bauen. Teilnehmende waren Dr. Maik Krüger, Referatsleiter Wohnraumförderung, Recht des Wohnungswesens, Wohngeld im Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein, Sönke Kähler, Kähler Bau GmbH & Co. KG und Roland Burwitz, Geschäftsführer BSP Architekten BDA. Zum Abschluss diskutierten Staatssekretär Dr. Frederik Hogrefe, Landrat Thorben Schütt sowie Birgit Meier, Amtsvorsteherin des Amtes KLG Eider und Bürgermeisterin der Gemeinde Süderheistedt, darüber, welche gemeinsamen Beiträge das Land, der Kreis und die Gemeinden für ein bedarfsorientiertes und bezahlbares Wohnen leisten können.
Erk Ulich, Kreis Dithmarschen, bot einen Ausblick auf kommende Termine. Neben der Exkursion am 18. Juli 2025 in die Gemeinde Hohn und Büdelsdorf zur Besichtigung neuer Wohnquartiere, finden weitere Austauschformate der Bauämter sowie des Facharbeitskreises zur Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes Dithmarschen 2030 – Wohnen statt.
Der Stadtentwickler Stefan Postert, der durch den Abend moderierte, berichtete im Anschluss von einem „positivem Gemeinschaftsgefühl, das die Region trägt. Man merkt, dass die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure die Chance für die Region erkennen und partnerschaftlich die Wohnraumversorgung im Kreis voranbringen wollen – denn allen ist klar, dass ohne Wohnraum sich keine wirtschaftliche Entwicklung entfalten kann.“